NIMM DIR ZEIT - eine Entschleunigungsspur

Die Münchner Fußgängerzone zwischen Stachus und Marienplatz wird täglich von Tausenden von Menschen genutzt. Unterwegs sind neben den vielen „Shoppern“ viele Pendler, die auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz sind, ebenso Geschäftsleute, die Termine in der Innenstadt wahrnehmen, sowie Touristen, die ein oder mehrere Tage in München verbringen, um die beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt (z. B. Glockenspiel am Rathaus, Marienplatz, Frauenkirche, Bürgersaalkirche, St. Michael, St. Peter, Viktualienmarkt und vieles mehr) zu besichtigen.
Die Stadt hat ihr eigenes Tempo. Stets herrscht dichtes Gedränge, immer wieder stellen sich diverse Verkaufsstände, geführte Touristengruppen, Angebote unterschiedlichster Glaubensgruppen und Straßenkünstler in den Weg, die die Fußgängerzone weiter verengen. Manche empfinden dies als Bereicherung, viele sehen dies jedoch als Hindernisse, die rasch überwunden werden müssen, die einen womöglich sogar daran hindern, den anstehenden Termin pünktlich zu erreichen. Hinzu kommen immer neue kurzfristige Baustellen, die neben zusätzlichen Laufwegen auch noch viel Lärm verursachen. Zugleich ertönen alle paar Meter Marktschreier, Stadtführer, Straßenmusiker, lautstarke Reden von „selbsternannten Propheten“ und Sirenen von Polizei und Krankenwagen. Möglichkeiten sich dem hektischen Treiben der City zu entziehen sind rar. Momente der Ruhe und Rast sind schwer zu finden.
Mit dem Projekt „NIMM DIR ZEIT!“, das der Fachbereich Stadtpastoral zusammen mit der Berliner Architekten-Künstler-Gruppe „StiftungFREIZEIT“ entwickelt hat, wurden genau die genannten „Störfaktoren der Innenstadt“ in den Blickpunkt gerückt. Mit der „Entschleunigungsspur“ wurden Antworten und Gelegenheiten geschaffen, die das Tempo reduzieren, die es ermöglichen das Umfeld bewusst wahrzunehmen, den eigenen Bedürfnissen nachzuspüren und somit Momente des Getrieben-seins zu durchbrechen.
Ein blauer „Entschleunigungsteppich“ mit insgesamt neun Stationen, 15 Meter Länge und 3 Meter Breite wurde daher mitten in der belebten Münchner Fußgängerzone (vor St. Michael, sowie in der Nähe des Liebfrauendoms) ausgerollt. Er konnte von allen Seiten be- und durchschritten werden und lud ein sich im eigenen Lauftempo den einzelnen Wahrnehmungsstationen zu widmen. Jede einzelne Station wurde mit kleinen Sanduhren ausgestattet, die Orientierung für das eigene Zeitgefühl geben sollten.
Weitere Bilder und Informationen: www.erzbistum-muenchen.de/stadtpastoral